Ich weiß gar nicht wo ich so recht anfangen soll… am besten am Anfang… wie gestern schon geahnt, das Hotel war total übel und komischerweise sprachen alle Angestellten die ich hörte in gebrochenem Englisch mit russischem Akzent, kaum zu verstehen, aber auch wenig hilfreich, das Frühstück war auch nicht der Renner und als mir beim Packen des Motorrades gesagt wurde das ich hier nicht parken darf, war meine Meinung gefestigt… DRECKSLADEN! xD
Mit mäßiger Laune fuhr ich los zum Eilean Donan Castle was dafür sorgte, dass ich gleich wieder auf bessere Gedanken kam und auch der danach anstehende Weg auf die Applecross Halbinsel über den Bealach na Ba lies das Grinsen in meinem Gesicht wieder größer werden.
Der Himmel klarte weiter auf, es wurde warm und bis nach den ersten Kehren des Passes hätte es kaum besser sein können… bis… ja, bis mein Blick auf eine blinkende Reifendruckkontrolllampe im Cockpit fiel. Der Druck im hinteren Reifen ließ langsam aber stetig nach, die letzte Ortschaft in der aber sowieso keine Werkstatt war lag bereits rund 30 km hinter mir, der nächste Ort 50 km vor mir. Handyempfang nicht verfügbar, also auf gut Glück der geplanten Route weiter gefolgt während der Druck weiter sank. Statt der normalerweise 2,8 bar erreichte ich Lochcarron und die dortige Lochcarron Garage mit noch 1,8 bar und ziemlich plattem Reifen. Es war mittlerweile 13:10 Uhr und einer der Angestellten sagte mir, er ginge jetzt erstmal in die Pause, er und seine Kollegen wären gegen 14 Uhr wieder zurück. Fand das sehr lustig, in Deutschland hätte sich wahrscheinlich sofort jemand darum gekümmert, der Kunde ist ja König usw. aber ich fand es gar nicht schlimm. Er verschwand kurz, kam aber noch einmal zurück und fragte ob ich mitgehen will, sie gingen ins örtliche Pub. Ich bedankte mich, aber verneinte und setzte mich ans Ufer des Loch Carron um zu warten.
Fast pünktlich um 14 Uhr, also um viertel nach, kam dann ein weiterer Angestellter der Garage zu mir, ich solle mein Motorrad mal in die Werkstatt fahren, er meinte ich solle mir keine Sorgen machen, wenn ich einen neuen Reifen brauchen würde, wäre in 2 Stunden wieder jemand aus Inverness zurück und ich könnte weiter, aber er schaut erstmal. Mittig auf der Lauffläche befand sich ein metalliger Gegenstand der sich in den Reifen bohrte, daher meinte er man könne dies flicken, was er auch tat. Nach 40 Minuten war die Aktion durch und um 15 Uhr war ich wieder unterwegs. Ich zog die restliche, geplante, Route dann noch durch und dachte mir, entweder hält das jetzt oder es ist dann auch egal. Aber 155 km später ist der Druck immer noch konstant und ich nun im Bed & Breakfast am Loch Ness.
Das Talent sich Reifen platt zu fahren werden ich wohl nicht mehr los, 2 mal Motorrad und 2 mal Auto in 16 Monaten… aber mal wieder Glück im Unglück gehabt, lief dann doch alles reibungslos, dennoch bin ich irgendwie ganz froh das mir das nicht in den Northwest Highlands passiert ist. Fotopausen auf Applecross fielen heuten leider flach
Der Pass lohnt sich aber defintiv, es kommt ein wenig alpines Feeling auf und als ich die A831 in Drumnadrochit auf die A82 abbog Richtung Fort Augustus entlang des Loch Ness fühlte sich das ganze an wie am Gardasee vor 3 Jahren, nur statt der heutigen 12° waren es damals 30° 😉
Da stand was von \“Bosch-Dienst\“, das konnte ja nicht schief gehen!
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