An die 16° und Sonne von gestern hätte ich mich ja durchaus gewöhnen können, aber leider tröpfelte es bis gegen Mittag und auf der Isle of Mull öffnete der Himmel alle Schleusen. Aber der Reihe nach…
Wie bisher in jedem B&B ging es so gegen halb 10 nach einem ausgiebigen Frühstück los. Zuerst über die A82 vorbei an Loch Oich und Loch Lochy nach Fort Williams, wo man leider Ben Nevis nur in den Wolken sehen konnte, und weiter über die A830 vorbei an Loch Eil, Loch Shiel und Glenfinnan. Hier und da kamen ein paar Tropfen vom Himmel aber das Regenradar lies nichts Gutes erhoffen.
Als die Straßen (A861 und B8007) ab Lochailort begannen schlechter zu werden passte sich das Wetter ebenfalls an und wieder präsentierte sich das Garmin Navi von seiner dümmsten Seite. Für die 65 km bis zur Fähre zeigte mir das Navi ein Restzeit von 45 Minuten an, was eine Ankunft von 13 Uhr am Pier bedeutet hätte. Damit wäre alles stressfrei von statten gegangen denn die Fähre sollte um 13:45 Uhr Kilchoan Richtung Tobermory verlassen. Nach den ersten Kilometern stellte ich fest das sich die Ankunftszeit immer weiter nach oben korrigiert, das Wetter, aber auch die Straßen ließen es nicht zu deutlich schneller zu fahren, als dann ab der B8007 die Straße noch schlechter wurde stieg die geschätzte Ankunftszeit noch schneller. Gegen 13:30 Uhr, satte 30 Minuten später als vom Navi kalkuliert und 5 Minuten bevor die Fähre kam erreichte ich die CalMac Anlegestelle und somit gerade noch rechtzeitig die Fähre.
Die Fähre hatte ich für mich alleine, aber es handelte sich dabei auch um eine relativ kleine auf die maximal 5-6 Autos passen. Der anwesende Angestellte verzurrte mein Motorrad und während der Fahrt fragte er „Are you travelling by yourself?“… Ich schaute mich auf der leeren Fähre um und meinte nur „I guess, yep!“. Wir mussten beide lachen, aber er meinte ob ich nur heute alleine unterwegs bin oder den ganzen Urlaub. So plauderten wir während der 30 minütigen Überfahrt etwas weiter und beinahe hätte ich vergessen mein Ticket für die morgige Fahrt mitzunehmen.
Angekommen auf der Isle of Mull fing es erstmal so richtig an zu schütten, da es nicht nach einem Schauer sondern etwas längerfristigem aussah beschloss ich heute einfach mal rechtzeitig die Regenkombi anzuziehen, bevor wieder alles durchnässt ist… und siehe da, dies war eine seeeeehr gute Idee.
Aufgrund des schlechten Wetters überlegte ich ob ich direkt zum 5 Minuten entfernten B&B fahren solle oder aber doch eine Runde über die Insel drehe. Ich entschied mich für letzteres, ich bin ja nicht da um faul im Bett rumzuliegen, was rückblickend vielleicht nicht die beste Entscheidung war. Die B8073 ist eine Single Track Road die matschig, voll Schotter, Schafe, Highland Rinder und halb von der Straße abgekommenen Autos war. Hinzu kam das ich durch den Regen irgendwann nichts mehr sehen konnte und mit offenem Visier fahren musste und das über rund 90 Minuten. Angenehm ist anders, ein Abenteuer war es allemal!
Zusammen mit einem Paketboten konnten wir das Auto der Dame wieder zurück auf Straßen bringen, das sie beim ausweichen eines anderen Autos in den Graben setzte.
Das Wetter soll bis Dienstag wohl nicht besser werden, aber die gute Musik auf den Ohren macht die Sache doch irgendwie ein Stück besser. Und so singe ich die kommenden Tage wohl weiter im Regen…