Tag 15, trotz des tollen Blicks aus meinem heutigen Zimmer geht die Route nun unaufhörlich Richtung Newcastle und neigt sich so langsam dem Ende und deshalb war ich heute wohl vorerst etwas betrübt. Ich hatte auch nicht so recht Hunger und aufstehen wollte ich erst auch nicht, hatte irgendwie einen kleinen Durchhänger. Der Blick auf die Uhr sagte mir aber das ich mich sputen musste denn der letzte CheckIn für die Fähre im 40 Minuten entfernten Craignure war um 10 Uhr. Somit vertendelte ich die Chance nochmal durch Tobermory zu schlendern und ein paar Bilder zu machen.
Wettertechnisch lag es heute zwischen Weltuntergang und herrlicher Sonnenschein im 30 Minuten Rhytmus… so dieses typische Schottlandwetter halt und mit dem ich eigentlich vor der Reise viel öfter gerechnet habe. Zudem war es heute, zumindest gefühlt, der kälteste Tag der Tour, ich konnte ja nicht ahnen das es in den Bergen, auf denen vereinzelt noch Schnee liegt auch kalt sein würde. Das Thermometer zeigte stellenweise 6° an, aber die neuen Handschuhe waren eine prima Investition und Finger weitgehend warm.
Um kurz nach 9 war mein Pferd gesattelt und entlang der Ostküste Mull’s cruiste ich nach Craignure, wo ich dann auch rechtzeitig am Pier ankam. Wie bisher immer kam ich auch hier wieder mit Menschen ins Gespräch, diesmal ein Gespannfahrer mit seiner Frau aus den Niederlanden die nach Oban übersetzten um dort eine Werkstatt aufzusuchen da die Batterie der 60 Jahre alten Moto Guzzi schwächelte. An Board der Fähre setze ich mich in den Ruhebereich, hörte Musik und schwelgte in Erinnerungen. Wehmut machte sich breit, aber all zu lange Zeit hatte ich nicht denn die Strecke dauert nur 40 Minuten.
Da es in Oban angekommen sehr stark regnete sparte ich mir ein paar Bilder und fuhr direkt auf der A85 aus der Stadt entlang der Östküste des Loch Linnhe bis kurz vor Ballachulish wo ich auf die B863 abbog und einmal Loch Leven umfuhr. Eine sehr schöne Strecke in bezaubernder Kulisse.
Vorbei am Glencoe, Seite an Seite mit dem River Coe ging es die A82 hinauf in die Berge die sehr steil auf beiden Seiten nach oben ragen. Die Straße war zumindest heute sehr viel befahren, bis über den Gipfel lohnt sie sich dennoch trotz der vielen Autos und Camper, nach dem Gipfel verließ ich die Straße aber und zirkelte mein Motorrad nach Bridge of Orchy über die B8074 und B8077 entlang des River Orchy über eine weitere Single Track Road die hier aber schon deutlich seltener anzutreffen sind als auf den Islands bzw. in den Highlands.