Pfälzer Wald fernab der B48 – Teil I

Die rund 30 km von Hochspeyer bis kurz vor Rinnthal sind aus Motorradfahrersicht das Herzstück des Pfälzer Waldes und das nicht ohne Grund. Aber auch die Nebenstraßen sollte man (!Achtung Wortspiel!), nicht einfach links liegen lassen… Durch das Elmsteiner Tal entlang der L499 dürfte die bekannteste Alternative sein, die in Höhe Johanniskreuz auf die B48 trifft, aber an Wochenenden und Feiertagen für Motorradfahrer gesperrt ist.

Der Pfälzer Wald ist mein Revier wenn es ums Motorrad fahren geht und doch kurve ich hauptsächlich immer wieder auf den Hauptstrecken rum und relativ selten auf den vielen Nebenstrecken. Doch gestern wollte ich mal bewusst etwas anderes machen, Straßen fahren die ich äußerst selten fahre oder mich schon immer fragte wo die überhaupt hinführen.
Hinzu kam die Idee viele der Burgen hier, die man sonst nur links und rechts an sich vorbeiziehen sieht einfach auch mal so weit wie möglich anzufahren und drauf rumzukraxeln.

Gesagt, getan… los ging es morgens um 10 Uhr…

Startpunkt war die L503 ab der TU Kaiserslautern, außer gutem Asphalt gibt es hier wenig zu sehen, relativ am Anfang allerdings befindet sich ein Reithof und eine alte Kirche bzw, nur noch der Turm der davon übrig ist. Da ich daran schon tausendmal vorbeigefahren bin aber noch nie halt gemacht hatte änderte ich das um dann weiter auf der L503 die Kilometer unter die Reifen zu nehmen. Angekommen an der B48 ging es links Richtung Hochspeyer um dort auf die B37 nach Bad Dürkheim, aber halt… war da vor der Abbiegung in Frankenstein nicht eine Burgruine… Richtig! Blöderweise musste ich feststellen das man nicht weit an die Burg ranfahren kann und der Aufmarsch doch mit einer Kondition und Zeit verbunden gewesen wäre, in Kombination mit den Motorradklamotten nichts für mich heute. Also schnell ein Schnappschuss von unten gemacht und weiter ging es.

Entlang der kurvigen B37 hatte ich 2 Burgen auf dem Zettel und während ich schon mit einem Auge auf das Navi schiele sehe ich eine Abzweigung zum „Forsthaus zur Isenach“, wenn nicht jetzt wann dann den Blinker gesetzt und ein tolles Haus inkl. Restaurant an einem kleinen See entdeckt. Ich hätte dort gerne etwas gegessen aber wirklich Hunger hatte ich noch keinen, daher bin ich einmal um den See gelaufen und hab auf dem Navi schon mal verschucht die nächsten 2 Ziele auszumachen, die Ruine Hardenburg und das Kloster Limburg.
Wie sich im Nachhinein rausstellte hätte es für die Hardenburg auch eine einfache Möglichkeit gegeben bis kurz vor die Ruine zu fahren, ich wählte allerdings mangels Wissen den etwa 20 Minuten langen Fußmarsch hoch zur Burg. Der Eintritt von 6€ pro Person war mir dann aber gestern doch etwas zu viel da ich noch einiges auf dem Zettel hatte. Eine Besichtigung ist somit für einen anderen Termin eingeplant bei dem ich flexibler in der Zeit bin. Es ging wieder bergab zum Motorrad und zum unweit entfernten, ehemaligen Kloster Limburg in Bad Dürkheim. Die Anfahrt führte durch eine sehr nobel wirkende Gegend und zweigte dann auf eine gesonderte Straße ab. Am Kloster standen 2 Parkeinweiser die sehr freundlich und zurkommend waren und mich doch baten mein Motorrad aufgrund der begrenzen Parkmöglichkeiten nicht auf einem PKW Platz zu stellen sondern irgendwo am Rand wo es nicht im Weg steht.
Beim ablegen von Helm und Jacke stellte ich fest, dass dort eine sehr große Hochzeitsgesellschaft zugange war, ein Betreten des Klosters fiel daher flach, da die Personen direkt vor dem Einfang rumwuselten und ich da nicht stören wollte. Ich spazierte erstmal um das alte Gebäude herum und genoss die Aussicht, machte Fotos von der Rückseite des Gebäudes und lief dann langsam wieder zum Parkplatz. Ich wollte noch einmal schauen ob ich nun vielleicht zum Eingang gelangen könnten und stand am Rande der Hochzeitsgesellschaft bis aus heiterem Himmel die Braut zu mir kaum und sich freute das ich es noch geschafft habe zu kommen. Ich reagierte etwas perplex, bedankte mich und wünschte ihr alles Gute. Es war offensichtlich das sie mich mit irgendwem verwechselte und ihr auch nicht aufgefallen war, dass ich in halber Motorradmontur vor ihr Stand. Auf dem Weg zum Motorrad musste ich laut lachen aufgrund der eben erlebten Situation und fuhr grinsend weiter auf meiner Route durch den Pfälzer Wald.

 

 

Die Straße mit der Kennung K16 führt von Wachenheim (Die mit dem Sekt) vorbei am sogenannten Kurpfalz – Park auf die B39 zwischen Lambrecht und Neustadt an der Weinstraße. In Neustadt befindet sich die Wolfsburg und das Navi zeigte einen Weg bis hoch zur Burg, ich war skeptisch ob der legal befahren werden darf da er von unten doch sehr schmal und ungeteert wirkte. Ich achtete also explizit auf ein Anlieger frei Schild konnte aber keines ausmachen und fuhr hoch bis in den Burghof. Der Weg war teilweise geschottert und es kam mir obwohl ich kein Schild gesehen hatte etwas suspekt vor, aber als ich vor der Burg ein weiteres Autos sah dachte ich mir, dass es wohl doch okay ist.
Ich kletterte entlang der Burg auf mehrere hervorstehende Felsen an denen auch ein paar am bouldern waren. Ich bestieg den höchsten Felsen um Fotos zu schießen und machte mich dann wieder zurück auf den Weg um die Burg zu meinem Kälbchen. Dort stand schon eine Frau mit bösem Blick die mich drauf hinwies das man hier nicht hochfahren dürfe, es ein Naturschutzgebiet ist und das teuer wird wenn ich hier Öl ins Erdreich kippe. Etwas verdutz aber selbstbewusst wies ich sie drauf hin, dass ich extra auf ein Schild geachtet habe aber keins zu sehen war und ich nicht vor hatte hier jetzt explizit einen Ölwechsel am Motorrad zu machen und sie sei ja auch mit dem Auto hier hoch gefahren. Sie dürfe das und unten würde ein Schild stehen… nun gut, ich schoss die letzten Fotos und machte mich vom Acker. Am Ende der Straße angekommen parkte ich mein Motorrad um das Schild zu suchen und tatsächlich, da war eins… zugewachsen von 2 Bäumen und von meiner Seite aus kommend nicht zu sehen.

 

Der nächste Stopp sollte die Burgruine Neidenfels sein, doch auch hier war ein Anlieger frei Schild noch relativ weit unterhalb der Burg und auch kein Parkplatz in Sicht. Mit der Erfahrung an der Wolfsburg zuvor wollte ich nicht schon wieder negativ auffallen und bin dann wieder von dannen. In Weidenthal verließ ich die B39 und bog auf die K38, eine gut asphaltierte aber sehr schmale Straße direkt durch dichten Wald. Nach ca. 10km hat man dann die Möglichkeit auf die L499 Elmsteiner Tal abzubiegen, da das aber wie erwähnt am Samstag gesperrt ist ging es auf die L504, die in äußerst schlechtem Zustand ist, durch Waldleiningen zurück auf die B48 zu einem Boxenstopp beim Cafe Nicklis am Johanniskreuz und dem kurzen Bestaunen eines alten Ford Capri.

Die Tour neigte sich dem Ende entgegen, ein paar Kilometer Richtung Süden, danach auf die L496 nach Leimen und von dort vorbei am Clausensee nach Waldfischbach-Burgalben.

Es war ein sehr schöner Tag, das Wetter war mit mittleren 20er Temperaturen perfekt und machte Lust auf Teil 2, wo ich mir dann den südlicheren Teil im Pfälzer Wald vornehmen werde.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das:
search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close