Ein Wochenende in den Vogesen

Mit leichten Rückenschmerzen in der Badewanne liegend schreibe ich diese Zeilen. Ich bin zurück von einer Vogesen Tour, seit langem geplant musste ich sie immer wieder verschieben, nach der Tour in die Rätischen Alpen stand für mich aber fest… Anfang September geht es ins französische Mittelgebirge links vom Rhein, das eigentlich unweit meiner Haustür liegt. Anfänglich über 2,5 Tage geplant… also Freitags früher Feierabend und ab gen Süden ergab sich kurzfristig ein ganzer Tag Urlaub. Als dann noch ein paar befreundete Motorradfahrer fragten wer denn im September noch einmal Lust zum campen hätte schlug ich einfach das in Frankreich nordöstlich gelegene Gebirge rund um den Col de la Schlucht vor und siehe da, prompt waren 7 Leute mit an Board.
Am 2. September sollte es also losgehen, aber der nERDANZIEHUNG lag seit Donnerstag Abend bis Nachmittags im Bett mit einer Magenverstimmung, ein Tag Urlaub für die Katz. Einem weiteren Teilnehmer fiel der Endtopf seines Motorrades auf der Anfahrt auseinander, immerhin schafften es die anderen 5 zum Campingplatz am Lac de Longemer.
Am Samstag Morgen ging es mir noch nicht zu 100% wieder gut, aber ich wollte die Vogesen nicht schon wieder aufschieben. Also Motorrad gepackt, Route ins Navi geladen und ab gings… aber halt, bevor ich über die Grenze nach Frankreich machte, stoppte ich noch bei meinem nächstgelegenen Honda Händler, ich wollte nach 2mal Africa Twin mit DCT nun auch endlich die Honda mit Schaltgetriebe fahren.
Ich machs kurz (ausführlicher vielleicht demnächst im MotoVlog), das Schaltgetriebe sagt mir mehr zu, wie auch der Preis und das Handling und so spielte ich bis zu den ersten richtigen Kurven im Kopf durch ob die Africa Twin alsbald mein nächstes Motorrad werden könnte. Finale Preise für die kommende Euro 4 Africa Twin kommen leider erst zur Intermot in einem Monat, dann schau ich mir das ganze noch einmal genauer an. Wollte eigentlich nicht mehr zurück zur Kette und das ESA der BMW habe ich auch lieben gelernt, aber der Hinterreifen ist abgefahren und der Tank fast leer… die Gelegenheit wäre also günstig 😉
 
Der Einstieg ins Kurvenparadies war bei Saverne Richtung Wangenbourg-Engenthal, kurz davor aber rechts ab nach Dabo und bei Abreschviller wieder nach Süden zum Le Donon.
 
Es folgte Schirmeck und das KZ Natzweiler-Struthof, danach weiter zum Champ du Feu und Col de Charbonniere.
 
Über den Col de Steige, Col D‘ Urbeis und Raves näherte ich mich Xonrupt-Longemer an, aber statt den direkten Weg zu nehmen nahm ich die nördlich verlaufenden Straßen über den Col du Surceneux und Le Collet.
 

 

 
Gegen 17:30 Uhr traf ich am Zeltplatz ein, aber meine Mitcamper waren noch unterwegs, bzw. einer leider schon wieder Zuhause um noch etwas von Wochenende und Frau zu haben. Nach leichten Problemen mit der Verständigung begann ich mein Zelt aufzubauen, glücklicherweise musste ich mich nicht noch um Essen und Trinken kümmern, das haben die anderen übernommen und für das schnelle Panache hielt die angeschlossene Gaststätte her.
Langsam trudelten die vier übrigen ein und nach einer herzlichen Begrüßung ließ man sich zu einem Staubbier nieder um die Eindrücke des Tages setzen zu lassen.
Nachdem mein Zelt eingerichtet war gingen wir zum Essen über… Wir durften unsere 2 Einweggrills etwas Abseits des Platzes anzündeln die wird dann standesgemäß mit Merguez und Camembert belegten, Bratwürste und Feta kamen auch noch dazu und als Beilage natürlich Baguette.
Mich wunderte etwas, dass niemand Camembert vom Grill kannte… aber das französische Käsefondue kam ganz gut an und schmeckte zusammen mit den Merguez super lecker!
Obwohl wir am Rande des Geländes saßen bekamen wir die volle Dröhnung der Party ab, ein DJ sorgte inkl. Nebelmaschine und Laser-/Lichtanlage für… Zumindest mal Lärm. Neben ein paar netten Rock n Roll Hits war es aber hauptsächlich „5 Promille Musik“ und zu allem Überfluss sprach er alle paar Sekunden in die Lieder.
Der vorher konsumierte Alkohol und die nette Gesellschaft machte es für mich etwas erträglicher und gegen 23 Uhr war der Spaß auch weitgehend vorüber.
Wir krochen dann auch langsam in unsere Betten. Ein Beziehungsstreit auf französisch irgendwo aus den Nachbarzelten störte noch etwas die Nachtruhe, aber immerhin entschuldigten sich die Beiden am Morgen.

 

 

Gegen kurz vor 7 klingelte mein Wecker, aber es dauerte noch ca. 20 Minuten bis ich mich aus dem Schlafsack und Zelt begab, erstmal eine Dusche zum wach werden und da meine Mitcamper am Tag zuvor auch noch an das Frühstück für heute gedacht haben folgte als Start in den Tag eine ausgiebige Vesper.

Gegen 10 Uhr rum waren all unsere Zelte abgebaut, die ersten beiden schon auf der Jagd nach Passknacker Punkten und auch wir endlich auf der Straße in Richtung Col de la Schlucht wo sich unsere Wege trennten. Die Route des Cretes brachte mich zum Lac Blanc auf genau 1000m. Es folgten Tausend Kurven über Col du Bonhomme, Col du Pre de Raves und Col Des Bagenelles und die Tankanzeige machte sich irgendwann bemerkbar… die Suche nach einer Tankstelle stellte sich aber als gar nicht so leicht heraus. In einem kleinen Dorf names Freland stand eine Zapfsäule, daneben ein Autofahrer der einen Kanister füllte, die Tanke müsste also auf haben. Nach einem Wendemanöver fuhr ich zur Säule, klickte den Tankrucksack vom Einfüllstutzen und blickte verduzt auf die Gegebenheiten. Ich hatte einen Kartenzahlautomaten erwartet, aber da war nichts… kein offener Laden mit Kasse, keine Möglichkeit eine Karte einzuführen und keine Möglichkeit das Ding mit Bargeld zu füttern. Nach 5-10 Minuten zweifelte ich an mir selbst und fuhr weiter, die Reserve zeigte derweil noch 70 km an.
Glücklicherweise befand sich auf der anderen Seite des Col de Freland das Städtchen Sainte-Marie-Aux-Mines mit einer Total Tankstelle und einem äußerst günstigen Tarif für Super95-E10 von 1,23€/L.
Mit dem Col de Fouchy und Col du Kreuzberg sank nicht nur das Höhenniveau, auch die Tour neigte sich langsam dem Ende entgegen und nach dem Mont Sainte-Odile nahm auch leider die Kurvigkeit ab, die restlichen knapp 150 km waren dann eher langweiliges cruisen.
 
Alles in allem haben sich die Vogesen aber wieder mal gelohnt und mein Plan, einmal im Jahr dort ein paar Kilometer abzuspulen, hat doch noch geklappt. Leider etwas verkürzt und ohne südliche Vogesen, aber die sind dann halt wieder im nächsten Jahr dran!

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das:
search previous next tag category expand menu location phone mail time cart zoom edit close