Touratech Travel Event 2016

Mitte Juni, es war wieder einmal so weit. Das Touratech Travel Event stand im Kalender, eine Veranstaltung bei der sich zwischen 10. – 15.000 Motorradbegeisterte & -reisende auf dem Firmengelände der Firma Touratech im badischen Niedereschach nahe Villingen-Schwenningen treffen. Salopp würde man es wohl eine „Hausmesse“ nennen und natürlich geht es Touratech mit Sicherheit auch darum Kunden zu gewinnen und für die eigenen Produkte zu begeistern, aber das Event ist darüberhinaus noch viel mehr. Dem Unternehmen geht es nämlich nicht nur darum Geld zu verdienen sondern auch die Faszination Motorrad Reisen zu vermitteln. Dafür sorgen angefangen die Stände der Motorradhersteller BMW, KTM, Ducati, Yamaha, Honda, Suzuki und Triumph die zu Probefahrten einladen über Stände von diversen Motorrad Reise Veranstaltern, Reifenherstellern, ein Stand des Enduropark Hechlingen aber auch Vorträge von Motorradreisen und Workshops und Trainings zu allem was für so eine Reise wichtig sein könnte. Hinzu kommen Foodtrucks und Stände, die die regionale aber auch internationale Küche vertreten.
Wem das alles noch nicht reicht der kann, wie ich heuer zum ersten Mal, auch die ganze Veranstaltung über mit seinem Zelt auf einer nahe gelegenen Wiese campieren, und das zum Nulltarif trotz Versorgung mit Toiletten, Waschcontainer und Wassertanks.

Doch fangen wir erstmal vorne an!
Vor 2 Wochen war ich bereits im südlichen Schwarzwald, ihr habt es vielleicht gelesen und gesehen, aufgrund des Wetters am Abreisetag hatten wir allerdings die Orte die wir noch besuchen wollten geskipt und so plante ich meine Anfahrt zum TTE etwas südlicher um die geplanten POIs doch noch zu besuchen.

Die Anreise über Frankreich bis Straßburg lief sehr flüssig, doch kaum auf der deutschen Seite wieder angekommen kam ich in den ersten Stau. Mit dem Motorrad ja meist ein kleineres Problem, ich mogelte mich einfach mittig durch und so war ich schnell vorbei und bei Gegenbach im Schwarzwald verschwunden. Ein erneuter Besuch auf dem Kandel ohne viel Verkehr und Trubel war mein erstes Etappenziel, diesmal hat es auch geklappt und für einen netten Schnappschuss gereicht. Weiter ging es durch das Höllental, vorbei am Hirschsprung zur Ravenna Schlucht und zum Adler Skistadion in Hinterzarten.
Nachdem die Punkte abgearbeitet waren ging es schließlich nach Niedereschach.

 

Auf dem Campingplatz angekommen stellte ich fest, dass ich von unserer Gruppe der erste war… MIST, musste also erstmal schauen wo denn genug Platz für all unsere Zelte ist. Ich schlenderte also über das Grün und musste erkennen, dass nur noch im hinteren Bereich genug Platz für 5 Zelte war. Aufgrund mehrere Absagen wegen Gesundheit und Wetter hatten wir sogar etwas Glück, sonst wären wir wohl gänzlich am Ende der Wiese gelandet.
Kurze Zeit später traf auch die zweite Person unserer Gruppe ein und befand den ausgesuchten Stellplatz ebenfalls für gut, also das Areal abgesteckt und die Zelte aufgebaut. Kurz darauf folgte auch schon das Versorgungsmobil in Form einer R 1200 R mit Beiwagen der Zelte, Schlafsäcke, Matratzen und Co. ankarrte… unser Camp im Camp nahm also Form an 😀

 

 

Auch auf dem restlichen Platz füllte es sich mehr und mehr, alles in allem waren es vielleicht um die 500-1000 Zelte!?

 

Gegen Nachmittag ging es dann endlich aufs Gelände und auch direkt zum ersten Vortrag, „30 Jahre Abenteuer Russland“ von Jürgen Grieschat, allerdings nur noch die letzten 30 Minuten davon. Dieser bereist regelmäßig seit mittlerweile sogar 32 Jahren das größte Land der Erde mit allem was es an Verkehrsmitteln gibt, aber immer auch wieder mit dem Motorrad, zeigte Bilder davon und erzählte die ein oder andere Anekdote.

Nach einem flanieren über das Gelände bekam ich Besuch von einem Freund, der sich auch für das Event begeistern lies und zumindest für den Freitag anreiste. Wir schauten uns die Stände mal näher an und auch das Programm auf der Bühne wo z.b. die deutschen Teilnehmer der GS Trophy 2016 Rede und Antwort standen. Unterhaltsam war auch der Stand von 2 Holländern die sich nicht scheuen die Welt auf Honda Fireblade und Yamaha R1 zu umrunden. Geht alles wenn man nur will…

 

 

 

Im Vortragsraum schauten wir uns den Film von Herbert Schwarz (Gründer von Touratech) und seiner Frau Ramona inkl. Kindern über ihre Neuseelandreise an. Ramona mit der R 1200 GS und Herbert mit einer R 1200 GS zum Gespann umgebaut inkl. 2er Sitze für die Kids. Es gab viel zu lachen, aber auch viel Erstaunliches zu erfahren, so waren nach ein paar 100 km am Strand die Bremsbeläge am Hinterrad komplett verschlissen und mangels BMW Händler in Neuseeland die Ersatzteilversorgung nicht so richtig gegeben. Der Versuch Bremsbeläge einer alten R 1200 GS zu verbauen scheiterte, aber durch einen Tipp eines Neuseeländers erfuhr man, dass die Bremsbeläge einer alten Triumph passen und die konnten auch tatsächlich aufgetrieben werden.
Es war toll zu sehen und zu hören wie beide die Reise beschrieben und wie intensiv sie die Zeit auch mit den Kindern verbringen konnten.

Auf der Hauptbühne lief derweil der Vortrag von Dylan Samarawickrama, einem aus Sri Lanka stammenden Wahlschweizer dessen Geschichte für mich das Highlight des Events war. Er baute seine alte BMW GS die er auf den Namen Bruce taufte auf ein Floss um von Panama nach Kolumbien zu gelangen und erlebte damit ein abgefahrenes Abenteuer. Untermalt mit Bildern und kurzen Videoeinspielern, lustig erzählt und auch die eine oder andere Träne dürfte bei einigen geflossen sein. Es war wirklich toll und inspirierend!

 

 

Den Abschluss am Freitag auf der Bühne machte Michael Martin der aus 25 Jahren Reisen mit der BMW GS erzählte und dazu Bilder zeigte. Er hat im Prinzip schon alle Orte dieser Welt gesehen und allerhand dabei erlebt.

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Der 2. Tag startete mit einem ausgiebigen All You Can Eat Frühstück und einem Workshop mit Ramey Stroud mit dem Titel „How To Make The Long Ride Easier“. Stroud ist bekannt für seine Trainings und war in der Vergangenheit auch als Rennfahrer recht erfolgreich. Nun hat sich auch Touratech die Dienste gesichert und bietet die in speziellen Trainings an, auf dem Event gab es ein paar Auszüge dazu. Man lernte z.B. wie man entspannter Motorrad fährt, auf welche Muskelgruppen es ankommt und wie man die Belastung für den Körper reduzieren kann.

In einem weiteren Workshop zeigte Bernd Pribil was man am besten auf eine Reise mitnimmt und wie man es verstaut. Gaskocher oder doch lieber Benzin, Luftmatraze oder Isomatte, Daunenschlafsack oder Syntetisch, welchen Einfluss hat das alles aufs Packmaß, usw.

Bevor es zum Fotoworkshop von Dirk Schäfer ging, in dem er erklärte was für eine Reise gutes Zubehör ist, was man dabei haben sollte und auf was man verzichten kann, standen erstmal 3 Probefahrten an. Ich probierte die KTM 690 Duke R, die BMW R nineT und die Ducati Scrambler. Die erste machte mir keinen Spaß, was auch mit an der geführten Tour lag. Die R nineT ist einfach ein wunderschönes Motorrad und kommt meiner alter R 1200 R doch recht nahe, aber als 2. Motorrad einfach zu teuer für mich und die Ducati Scrambler machte ebenfalls Laune, optisch finde ich die in ihren drölfzig Ausführungen sowieso ganz ansprechend.
Für 19:30 Uhr stand dann noch eine Probefahrt mit der neuen Africa Twin und dem DCT Getriebe an, kurz gesagt hat mich das Getriebe enttäuscht aber den Rest fand ich wirklich gut. Ein Fazit will ich aber erst nach einer Probefahrt beim hiesigen Händler ziehen.

 

 

 

Am frühen Abend begann der Vortrag von Doris Wiedemann, die von ihrem „Abenteuer Alaska“ erzählte. Als ob es nicht schon Abenteuer genug wäre im Sommer von Florida nach Alaska zu fahren tat sie das im Winter bei Temperaturen jenseits von gut und böse. Mit elektrischen Heizelementen in ihrer Bekleidung, die sie aber nie alle parallel betreiben konnte und so immer wieder „umstöpseln“ musste, fuhr sie über endlose Eispisten und durch Schneestürme bis zum Polarmeer.

Während danach auf der Bühne „Touratech bei der Hellas Rally 2016“ zu sehen war, bei der sie mit ihrer nur leicht modifizierten Honda Africa Twin auf Platz 2 fuhren, chillte ein Großteil unserer Gruppe im dafür eingerichteten Bereich und lies es sich mit allerhand Essen (und Wein) in den Liegestühlen gut gehen.

Das Highlight des Abends war die Premiere des Films „United People of Adventure: Madagascar 2016“, in dem Herbert und Ramona mit anderen Abenteurern aus aller Welt sich mit schweren Reiseenduros durch Madagaskar schlugen und letztendlich kurz vor Schluss dem Wetter Tribut zollen mussten und die Reise abbrachen. Nichts desto trotz gab es viele beeindruckende Szenen zu sehen und es ist doch immer wieder erstaunlich was mit Motorrädern wie der BMW R 1200 GS & Konsorten möglich ist wenn jemand weiß damit umzugehen.
Der Abend klang beim Lagerfeuer aus…

 

 

 

 

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Der Sonntag begann wie schon der Samstag mit üppigen Frühstück unter dem großen Zelt vor der Bühne, dem ein oder anderen sah man die 2 Tage schon etwas an und auch das Wetter zeigte sich von seiner schlechteren Seite. Meine Koffer waren bereits gepackt, mit dem Abbau des Zeltes wollte ich aber mindestens warten bis der Regen nachließ. Das man beim TTE auch Spaß bei den Endurotrainings haben kann sah man vielen Motorrädern an.

 

 

Nachdem das Zelt auch endlich verstaut war begab ich mich abschließend zum BMW Motorrad Home, dort fand ein Erste Hilfe Kurs statt und es war durchaus hilfreich sich all das was man mal vor x Jahren gelernt hat erneut ins Gedächtnis zu rufen, danach verabschiedete ich mich von allen, lies im Shop noch ein paar Euro und machte mich auf den Heimweg.

Zurück in die Heimat blieb mir aus Wetter Sicht wenig erspart, Starkregen und Gewitter, Nebel mit Sicht unter 50m aber auch strahlend blauer Himmel und Sonnenschein. Alles in allem aber fast trocken überstanden.
Dem Spaß am Touratech Travel Event tat dies keinen Abbruch und wenn alles klappt bin ich im nächsten Jahr dann schon zum 5. mal vor Ort.

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