Ich wohne seit 5 Monaten im Saarland und bin immer noch dabei meine nähere und etwas weiter entfernte Umgebung kennenzulernen. Ich liebe Industrieanlagen und Lost Places und was das betrifft ist das Saarland ein Quell von Freude. Bergbau- und Stahlindustrie sind bis heute präsent, auch wenn bereits viele Anlagen nur noch als Museum dienen oder einfach verfallen.
Im nahen Grenzgebiet auf französischer Seite findet man auch noch unzählige alte Anlagen und ebenfalls schön finde ich die quasi nicht vorhandene Grenze. Man bekommt oftmals gar nicht mit wann man die Grenze überfährt, hier leben einfach Lothringer und Saarländer unbekümmert zusammen und nehmen die Bereicherung offen an. Etwas skuriel weil ungewohnt ist die Landesgrenze zwischen Cocheren und Nassweiler (siehe Foto)… die wird von einer Straße gebildet. Auf der einen Seite Frankreich, auf der anderen Seite Deutschland und man kann sich gar nicht vorstellen wie man hier die Grenzen dicht machen würde wenn Seehofer und seine Politikerkollegen wirklich mal ihre dämliche Idee umsetzen würden.
Schade ist, dass man auf deutscher Seite fast nirgends so recht an die großen, alten Industrieanlagen rankommt. Alles ist eingezäunt und wenn dann nur mit Führung zu besichtigen. Völlig anders auf französischer Seite, dort sind fast alle Anlagen frei zugänglich, teilweise zwar auch mit Führungen, dennoch kann man meist auch so auf das Gelände und das ganze selbst erkunden, manche Gebiete sind auch einfach zum „Lost Place“ verkommen.
Aber nicht nur die Industrie prägt das Saarland, auch die Verbindung zu Frankreich allgemein und auch die ausgeprägte Sympathie für Europa.
So steht z.B. auf deutscher Seite die Sendeanlage und das Sendergebäude des französischen Radiosenders Europe 1, unweit davon befindet sich ein Europadenkmal welches den Mitbegründern der Europäischen Gemeinschaft gewidmet ist.
Ich mag es sehr hier zu wohnen und auch wenn meine eigentliche Heimat nur 50 km Richtung Osten in Rheinland-Pfalz lag, so ist es hier doch etwas anderes. Die Nähe zu Frankreich spiegelt sich nicht nur kulturell wieder, sondern auch kulinarisch und beim Lebensgefühl. Hier bleib ich!
Katy schlägt sich weiterhin tapfer, die Reifen sind nun aber mit rundum 1,4-1,5 mm unter der legalen Grenze. Für 4400 km hat es immerhin gereicht. Die Pirelli Diablo Rosso III sind bestellt und kommen Mitte der Woche auf die Felgen, bin gespannt ob die sich auch so toll schlagen wie die Metzeler M7 RR.