BMX auf Steroide – Logbuch (Mai ’21)

Moin zusammen.

In diesem Blogeintrag werde ich über mein neues Fahrrad, genauer genommen mein erstes E-Bike, berichten. Wie es dazu kam, was ich daran geändert habe und was ich damit gemacht habe.

Eigentlich fing es mit der Idee an ein „handelsübliches“ BMX auf Elektro umzubauen. Aber die allermeisten Teile die es auf dem Markt gibt sind für größere Räder gedacht. Hinzu kommt, dass viele Teile für normale Fahrräder nicht an BMX Bikes passen.

Ich war bisher nie der große Fahrradfahrer… 1980 geboren machte ich mit 15 die Mofaprüfbescheinigung und fuhr ab dem 16. Lebensjahr mit 80 cm³ durch die Gegend. Das bot einfach viel mehr die Möglichkeit dem langweiligen Landleben zu entkommen. Hier und da keimte immer mal wieder die Idee eines Fahrrades, aber Mangels Transportmöglichkeiten habe ich das immer wieder recht schnell verworfen. 2019 starteten 2 Dänen ein Crowdfunding für ein klappbares Mini-Fatbike (Mate X) und ich war auf Anhieb in die Optik verliebt. Es brauchte allerdings erst eine Pandemie um genug Interesse dafür zu entwickeln. Statt auf einem meiner zwei Motorräder durch die Gegend zu cruisen verspürte ich den Drang das auf einem Fahrrad zu tun.

Dann entdeckte ich den Nachbau des Mate X. Es ist definitiv kein gewöhnliches Fahrrad, was man an den vielen Blicken spürt, wenn man unterwegs ist. Aber was macht es denn so anders. Ein Foto sagt mehr als tausend Worte.
Et voila, das Fiido M1!

WAS. IST. DAS. DENN? Werden sich einige fragen… Nüchtern betrachtet ist es ein faltbares elektrisches Mini-Fatbike. Es kommt mit 250 Watt Nabenmotor, 450 WH-Akku, 4*16er Bereifung, wiegt ca. 25kg und passt zusammengeklappt (ca 95 × 85 × 45) in das Heck eines Opel Adam. Wohlgemerkt mit umgeklappter Rücksitzbank. 😉

Mit ca. 1 bar Reifendruck und vollgeladenem Akku (dauert ca. 6h mit dem mitgelieferten Netzteil) komme ich mit dem Fahrrad zuverlässig 55-60 km weit. Fährt man nur auf Asphalt sind sogar knapp über 1.5 bar besser. Theoretisch ist das Fiido ein Fully, aber die Komponenten sind billigste China-Ware.
Preislich liegt das Bike je nach Angebot um die 800 €, vergleicht man das mit „richtigen“ E-Bikes merkt man schnell… da muss an einigen Stellen gespart worden sein.

Dem ist auch so! Wer gedenkt mit dem Fiido eine Downhillpiste hinunter rasen zu müssen, sollte vorher eine Lebensversicherung abgeschlossen haben, damit die Liebsten abgesichert sind. Neben den Federelementen sind auch die per Bowdenzüge betätigten Bremsen inkl. 160er Scheiben mit den 25 kg + Fahrer gnadenlos überfordert. Das Schaltwerk funktioniert ordentlich ist aber auch billigstes Shimano-Teil.

Aber es gibt auch positive Seiten und mit ein paar Anpassung ist es durchaus als gemütlicher und praktischer Cruiser nutzbar.

Der Klappmechanismus ist unschlagbar, sehr stabil und doch super praktisch für Personen die gerne mal das Fahrrad mitnehmen möchten aber keinen Träger am Auto haben. Nach Anbau eines Ergolenkers (ergotec Ergo Series/ 31,8 mit 620mm Breite und 30mm Höhe) und bequemeren Sattels kann man 50 km in knapp 2h entspannt an einem Stück fahren. Der Motor unterstützt tatkräftig bis 22km/h laut Tacho, was 25 km/h nach GPS entspricht. Das Daumengas ist demontiert und der Scheinwerfer ist gegen StVZO zulässiges Front-/Rücklicht getauscht (SIGMA Sport Aura 80). Achja, und die wichtigste Änderung von allen, sonst gibt es Mecker von den dunkelblau Uniformierten… die Hupe wurde durch eine Klingel ersetzt.

Bisher habe ich in knapp einem halben Jahr über 1100 km zurückgelegt. Und ganz ehrlich, es macht Spaß!

Was ich gerne noch tauschen würde wären die Bremsen. Hydraulisch mit min. 180mm Scheibe wäre ganz gut, aber auf die Schubabschaltung des Motors möchte ich während dem Bremsen nicht verzichten. Hier muss ich noch passende Komponenten raussuchen die entsprechendes Signal an das Steuergerät senden. Die Kette, Lager, Einstellungen der Schaltung und andere Verschleißteile sehen nach der gefahrenen Distanz gut aus, auch die Reifen haben noch ausreichend Profil. Mit abgesenktem Luftdruck, um die 0,7 bar, macht sogar das Fahren im Schnee Spaß.
Als Mudgard verwende ich vorne das FIFTY-FIFTY MTB Schutzblech und hinten das XLC Mudguard MG-C06 Steck-Schutzblech. Optisch nicht der große Wurf, aber erfüllt den Zweck zur vollsten Zufriedenheit.

Sollten Verschleißteile irgendwann hinüber sein, werde ich diese sicherlich gegen höherwertigere Bauteile austauschen.

[Update – April ’21]
Seit ca. 200 km habe ich hinten den Spyre Bremssattel von TRP montiert, um zu sehen ob es gute mechanische Bremsen auch tun. Sie bremsen zwar wirklich merklich besser, aber Durchmesser der Scheiben und Bremsdruck sind bei dem Gewicht weit weg von ideal. Nächster Versuch, Umbau auf hydraulisch!

[Update – Mai ’21]
Nach knapp 1300 km musste ich das Innenlager wechseln, was aber von mir verschuldet war. Die Kurbelschraube löste sich und da ich kein Werkzeug dabei hatte, habe ich die Kurbel mit Gewalt wieder aufgesteckt und dabei den konischen Vierkant beschädigt.
Der Ausbau des BSA Lagers war nur mit roher Gewalt und ca. 1,5 m langem Hebel möglich. Vor dem Einbau des neuen Lagers habe ich alles gründlich gereinigt und mit Montagepaste eingerieben. Ich hoffe dadurch, den nächsten Wechsel etwas zu vereinfachen. Kurbel und Kurbelschraube habe ich gleich mitgewechselt… Kostenpunkt ca. 70€ + 2h Arbeitsaufwand und ein paar Nerven.
Zudem habe ich die vom Hersteller angebotenen Schutzbleche verbaut, das Bike wirkt jetzt fast brav…. Bilder folgen!

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